Für das Engelmagazin 2 / 24:
Manchmal gehe ich nach einem Spaziergang noch bei einer netten Nachbarin vorbei, um bei ihr gemütlich einen Tee zu trinken und ein nettes Schwätzchen über dieses und jenes zu halten. Natürlich reden wir dabei über Nachbarn, Kinder, Schule und selbstverständlich auch über ihren Mann. Zumeist hilft uns dieser gegenseitige Austausch sehr und wir nehmen beide wertvolle Tipps für den Umgang mit den Kindern oder dem Beziehungspartner mit.
Einmal allerdings, als die Nachbarin traurig über ihren Partner war und daher länger als sonst über ihren Mann und seine vielen schlechten Eigenschaften schwadronierte, hatte ich plötzlich das untrügliche Gefühl, diesmal sage ich lieber mal nichts. Und ich sagte ihr darum ganz ehrlich, als sie schließlich geendet hatte: „Du, ich weiß gerade dazu gar nichts wirklich zu sagen. Ich bin da gerade irgendwie meinungslos.“ Und fühlte mich später, als ich wieder zu Hause angekommen war, richtig unwohl, denn normalerweise hätte ich ihr etwas Aufmunterndes oder Tröstliches dazu gesagt, das ihr weitergeholfen hätte. Völlig überrascht war ich daher, als ich tags darauf eine nette handgeschriebene Postkarte von ihr im Briefkasten vorfand mit den Worten: „Danke, dass du gestern da warst. Du hast mir sehr geholfen.“
Obwohl diese Geschichte nun schon einige Jahre her ist, beschäftigt sie mich noch immer. Offenbar geht es manchmal in einem Gespräch gar nicht so sehr um gute Tipps und wertvolle Hinweise. Manchmal kann es einfach genug sein, präsent und mit offenem Herzen dem anderen Menschen zuzuhören. Einfach aufrichtig Anteil am anderen zu nehmen. Ich nenne solche Momente, die ich mittlerweile manchmal ganz bewusst in Gesprächen herbeiführe, etwas scherzhaft, „Klagemauer“ für den anderen zu sein. Um so dem anderen Menschen in geschütztem Rahmen Gelegenheit zu geben, sich selbst zuzuhören und dabei selbst auf kleine Erkenntnisse zu kommen. Manchmal liegt es mir dabei auf den Lippen, ein therapeutisches „Und – wie hast du dich dabei gefühlt?“ einzuwerfen. Aber meist verkneife ich mir selbst das. Um es mit Rumi, dem persischen Dichter, zu sagen – die Stille sagt manchmal mehr als tausend Worte.
Manchmal muss man beim Zusammentreffen mit anderen gar nichts tun. Manchmal ist ein offenes Herz genug. Das Herz tut es dann für uns. Wenn wir uns mit ihm im Stillen verbinden.
Ein Treffen mit anderen Menschen kann uns darum inspirieren, aufmuntern, auf andere Gedanken bringen. Oft ist es genug, einer Freundin die eigene Situation einfach einmal zu schildern, um selbst dabei vielleicht erstmals Klarheit und Gewissheit für die weiteren Schritte zu bekommen. Sei es bei einem Besuch oder auch nur am Telefon. Freunde und Familie sind in solchen Momenten unendlich wichtig, um uns zu unterstützen, einfach um füreinander da zu sein, wenn es vonnöten ist.
Der neue Engeltag soll genau diesem Zweck dienen. Wir möchten den trauten Kreis unserer Leserfamilie herzlich dazu einladen, kurz nach Ostern in München zusammenzufinden, um unsere schöne Gemeinschaft zu feiern. Schon bei den früheren Engelwanderungen waren immer wieder wunderbare kleine Moment der Gemeinschaft erlebbar. Auch diesmal soll uns diese Zusammenkunft stärken und unterstützen, um gut durch die bewegten Zeiten zu finden, in denen wir gerade leben.
Wir haben uns dazu das große Thema Beziehungen ausgewählt, da unser zwischenmenschlicher Bereich für uns alle wegweisend für unser persönliches Glück sein kann. Im Umgang miteinander bekommen wir jeden Tag die Gelegenheit geschenkt, uns selbst und andere besser und immer aufs Neue kennenzulernen. Hier liegt unser vielleicht größtes Wachstumspotential, genau hier können wir immer noch etwas dazulernen. Und, was sicher am wichtigsten dabei ist, in unserem persönlichen Umfeld können sich selbst kleine Verbesserungen in unserer Einstellung dem anderen gegenüber sehr schnell und sehr positiv auswirken.
Fragen, denen wir uns an diesem ersten Engeltag in der neuen Form widmen wollen, sollen sich daher darum drehen, welchen Vorteil denn ein spirituell ausgerichteter Mensch im normalen Leben haben kann. Was bringt uns Meditation, Beten und das Einladen von Engeln ganz praktisch, in unserem Alltag, hier unten auf dieser Erde? Wie kann es gelingen, unser spirituelles Bewusstsein positiv auszurichten und dabei förderlich auf die Güte unserer Beziehungen zu anderen Menschen einzuwirken?
Für mich persönlich waren dabei meine beiden Kinder eine große Lernaufgabe. Als alleinerziehender Vater gab es auch in meinem Leben genügend Situationen, wo ich mich manchmal hilflos und am Ende meiner Kräfte wähnte. Mit anderen Worten, in solchen Augenblicken fühlte ich mich meilenweit von meiner Buddha-Natur entfernt. Wie die Erfahrung lehrt, kennen die meisten Eltern ähnliche Momente zur Genüge.
Meine Kinder haben mir damals aber eine sehr wichtige Erkenntnis geschenkt. Denn sie spiegelten mir ganz häufig durch ihr Verhalten, wie ich innerlich gerade eingestimmt war. War ich genervt im Umgang mit ihnen, dann führte dies rasch zu noch mehr Stress. War ich stattdessen in meiner inneren Mitte und gut gelaunt, dann waren auch sie zumeist freundlich und pflegeleicht. Ich möchte sogar sagen, meine Zwillinge waren Zeit ihrer Kindheit sehr authentische Messinstrumente für meinen inneren Zustand. Ihr außen zur Schau gestellter Lärm zeigte mir freundicherweise nur meine eigene innere Unruhe und Unausgeglichenheit.
Am besten zeigt dies ein Beispiel, das mich ehrlich überrascht hat. Einmal hatte ich dringend zu arbeiten und nahm darum ausnahmsweise ein Buchmanuskript mit in den Italienurlaub, den ich allein mit meinen Kindern verbrachte. Natürlich musste ich in diesen zwei Wochen zwischendurch auch hin und wieder an den Computer, sehr zum Missfallen meines minderjährigen Nachwuchses. Bald merkte ich, bei dieser Unruhe konnte ich sowieso keinen fruchtbaren Gedanken fassen, resignierte und ging mit den Kindern zum Baden. Danach waren die beiden wieder friedlich, spielten alleine und ich konnte eine Stunde in Ruhe schreiben. Danach stellte sich mir jedoch die bange Frage: Waren die Kinder nur unruhig geworden, weil ich so schuldbewusst und innerlich unruhig war, im Urlaub arbeiten zu wollen? Und waren sie nach dem Baden dann ruhig, weil ich selbstzufrieden und ausgeglichener war, einerseits zu arbeiten zu können und trotz alledem auch noch meinem Erziehungsauftrag nachzukommen? Heute bin ich mir sicher, genau so war es. Ich würde jetzt sogar sagen, meine Kinder leben sowieso nur nach, was ich ihnen als Elternteil vorlebe.
Das gute Vorbild ist die beste Predigt. (Benjamin Franklin)
Zum ersten neuen Engeltag laden wir – Thomas Schmelzer und Manfred Mohr – alle Leser und Leserinnen des Engelmagazins ganz herzlich ein. Wir wünschen uns intensive Gespräche, lebhaften Austausch und das eine oder andere kleine oder auch größere Glücksgefühl bei allen Teilnehmern.
Hinweise zum ersten neuen Engeltag: Termin 6. April 2024, Uhrzeit 14-22 Uhr
Ort der Veranstaltung: Wolf-Ferrari-Haus, Rathausplatz 2, 85521 Ottobrunn, https://wfh-ottobrunn.de
Selbstkostenpreis: 49,- Euro
Anmeldung: über das Engelmagazin, Ansprechpartnerin ist Erika Anner, bitte am besten über Mail aktion@engelmagazin.de