Wie Engel uns in der neuen Zeit unterstützen können (für das Engelmagazin)

In meinem Auto habe ich eine kleine Tafel mit einem Engel darauf an meinem Armaturenbrett befestigt, die mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn sie mir beim Fahren manchmal zufällig ins Auge fällt. Meine Tochter hat mir mit diesem Spruch in jungen Jahren von ihrem ersten Taschengeld gekauft:

Fahre nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann.

Dieses kleine unscheinbare Plättchen hat seinen Sinn bei mir wirklich voll und ganz erfüllt. Denn immer, wenn ich diesen Spruch anschaue, denke ich an meine Tochter und fahre ganz von allein langsamer und vorsichtiger. Denn zum einen freue ich mich immer aufs Neue über diesen lieben Wunsch von ihr, den ich als Segen empfinde und fahre schon allein darum bewusster und achtsamer. Dank dieser Erinnerung passe ich dann besser auf mich auf. Aber dieses nette Geschenk hat noch einen zweiten und vielleicht wichtigeren Effekt auf mich. Natürlich denke ich dann auch an meine Tochter, spüre sie in meinem Herzen und sende dann einen kleinen Segen auch zurück an sie: Passt auch du gut auf dich auf, wo immer du gerade bist. Lass auch du es dir gutgehen! Bald sehen wir uns wieder.

Ich sende auch dir einen Engel.

Sinnbildlich sind wir alle ständig auf der Reise. Es ist die Reise unseres Lebens. Fortwährend bewegen wir uns durch die Zeit und begegnen dabei unablässig den unterschiedlichsten Situationen und Begebenheiten. Manche empfinden wir als angenehm und wir freuen uns dann darüber. Bei anderen Erlebnissen fühlen wir uns unwohl und verspüren vielleicht sogar manchmal Angst. Es würde uns in solchen Momenten sicher guttun, wenn wir wüssten: Jetzt steht ein Engel an meiner Seite!

Martin Luther war sich der Präsenz der Engel sogar sicher, als er aussprach:
Wo 20 Teufel sind, da sind auch 100 Engel. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir schon lange zugrunde gegangen.

Das klassische Dilemma, wenn es um das Thema Engel geht, ist jedoch: Sie sind für unsere Augen nun einmal unsichtbar. Unser Verstand kann daher mit Fug und Recht behaupten, nur glauben zu können, was er beobachten kann und was damit verständlich für ihn wird. Viele glauben darum leider nicht wirklich an Engel. Unsere scheinbar so klare Wahrnehmung kann uns jedoch mitunter sehr in die Irre führen, wie die folgende Geschichte verrät:
Ein Sultan wollte die besten seiner Gelehrten testen. Er führte vier von ihnen in einen stockdunklen Raum, in dem sich ein Elefant befand, den sie näher erforschen sollten. Der erste Gelehrte ertastete den Rüssel und meinte, dieses Tier gleiche einer Art Schlauch. Der zweite umarmte ein Bein und berichtete, das Tier ähnele einem Baum. Der dritte nahm den Schwanz in die Hand und sagte, das Tier sei lang und schmal wie ein Strick. Der vierte betastete ein Ohr und beschrieb das Tier daher als eine Art Segel. Jeder Gelehrte erfasste somit nur einen bestimmten Teil der ganzen Wahrheit.

Georg Christoph Lichtenberg war sich dieser Thematik wohl sehr bewusst, als er aussprach:
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans mit nach Hause bringen.

Engel sind immer unter uns. Wir können sie spüren. Im oben genannten Beispiel, wo mir meine Tochter ein Kärtchen mit einem Engel darauf schenkte, würde ich heute sagen, dass sie in diesem Augenblick ein Engel für mich war, der mich auch heute noch immer mit seinem Segen begleitet.

Diese immer anwesenden Engel machen sich scheinbar einen Spaß daraus, in immer neue Formen um uns herum aufzutauchen. Sie verwandeln sich ständig. Sie können die Form einer Umarmung annehmen, die ein Kind uns angedeihen lässt, wenn es uns vor Übermut und Glück einfach so um unseren Hals fällt. Sie können uns als unser Hund begegnen, der uns freudig bellend umtanzt, wenn wir nach Hause zu ihm zurückgefunden haben. Es kann der Nachbar sein, der mit uns über den Gartenzaun ein paar Momente lang freundlich plaudert. Ein Engel kann unser Kollege sein, der uns bei der Arbeit behilflich ist, wenn mal Not am Mann ist. Und zu einem Engel kann jeder Mensch auf der Straße werden, der uns begegnet und dabei ein freundliches Lächeln schenkt. Wir haben ständig Engel um uns, wenn wir lernen, den Blick dafür zu schärfen und sie in unserem Herzen zu spüren.

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Ecupery)

Aber auch Mutter Natur kann uns ähnliche Segen zuteil werden lassen, wenn wir in unserem Herzen ruhen und ihr still begegnen. Gehen wir im Wald allein spazieren, kann es dann geschehen, dass wir plötzlich die leise Stimme unseres Herzens spüren und erkennen, wie Gottes Natur uns beschützt und behütet. Nachher wird es uns so vorkommen, als wäre uns dort ein Engel begegnet. Dann haben wir kurze Momente des Glücks erlebt und ein Einheits-Bewusstsein verspürt, dass nicht von dieser Erde zu sein scheint. In diesen Augenblicken fühlen wir uns zutiefst verbunden mit unserem Herzen, unserer Seele und allem, was ist. Dies geschieht manchmal am Meer, wenn wir tief in uns versunken einen Sonnenuntergang betrachten. Es passiert an einem See, wenn es uns manchmal gelingt, ganz in seine Stille einzutauchen. Es kann an einem Fluss sein, wo wir gebannt und fern von Zeit und Raum den ewig vorbeiziehenden Wellen folgen. In solchen Momenten nimmt uns ein Engel in sich auf und legt seine Flügel liebevoll um uns.

Ein Engel ist jemand, den Gott dir ins Leben schickt, damit er dir, wenn es dunkel ist, ein paar Sterne anzündet. (Phil Bosmans)

Und genauso, wie es uns möglich ist, andere Menschen als Segen zu erleben, so können auch wir Engel für andere Menschen auf ihrem Weg sein. Verschenke einfach immer wieder ein Lächeln, einen netten Blick, ein liebes Wort. Es ist wirklich so einfach. Wo immer du den Impuls verspürst, werde einen Wimpernschlag lang zu einem Engel für andere und verströme deinen Segen.

Eine Freundin von mir flog im Flugzeug nach New York und mitten auf dem Atlantik kollabierte die ältere Dame im Sitz neben ihr an einen Schwächeanfall. Es war kein Arzt an Bord und die Dame musste mehrere Stunden ausharren, bis nach der Landung Hilfe kam. Die Freundin hielt dabei die ganze Zeit die Hand der Dame, sprach ihr gut zu und vertrieb ihr damit die Angst. Die Dame bedankte sich dann beim Abschied, als die Sanitäter sie abholten: „Sie Engel, sie waren ein Segen für mich.“

Warte darum nicht darauf, dass der Himmel zu dir kommt, sei selbst ein Engel!

Der spirituelle Lehrer Roy Martina ist der Meinung, dass im Himmel Millionen von arbeitslosen Engeln mit den Füssen scharren und nur darauf warten, dass wir sie endlich zu uns einladen, damit sie ihr gutes Werk bei uns verrichten können. Tun wir ihnen doch diesen einfachen Gefallen und rufen sie zu uns, auf diese Erde. Sie freuen sich, uns Beistand schenken zu dürfen! Verbinde dich dazu im Herzen mit dem Himmel, deinem Gott und der Engelwelt, damit deine Bitte gehört werden kann. Es ist an uns, diesen ersten Impuls zu setzen. Aus Israel, dem heiligen Land, ist uns darum dieser Ausspruch überliefert worden:

Denkst du an Engel, so bewegen sie ihre Flügel.